Unser tägliches Gefühlschaos …

© Andrea Marchetti

Eines Tages saß die TRAURIGKEIT in einer Ecke  und erzählte der VERZWEIFLUNG, dass ihre Schwester – die KRAFT – sie verlassen hätte. Die EINSAMKEIT sagte kein Wort – sie habe es ohnehin schon immer gewusst. Das SELBSTMITLEID wischte der TRAURIGKEIT behutsam eine Träne von der Wange und versuchte vergeblich, sie zu trösten. Die WAHRHEIT ließ sich nicht beirren –  sie war schon immer bitter gewesen.

 

Plötzlich pochte es an der Türe. „Soll ich öffnen?“ fragte die UNENTSCHLOSSENHEIT. „Wer kann das schon sein?“ wunderte sich die NEUGIER.  „Na, mach schon auf!“ forderte das RISIKO.  Das STAUNEN gab einen erleichterten Seufzer von sich, als das LÄCHELN eintrat.

© Andrea Marchetti

© Andrea Marchetti

Es setzte sich zur TRAURIGKEIT. „Hast du denn noch nicht genug von dir?“ wollte das LÄCHELN wissen. „Komm lass uns die LIEBE besuchen!“  „Nein!“ wandte die VERNUNFT ein, „tu‘s nicht!“  Doch die TRAURIGKEIT war schon mit dem LÄCHELN verschwunden.

 

Die LIEBE wohnte hoch oben über den Wolken und hieß die beiden Besucher willkommen. „Schön, dass du da bist“, sagte die FREUDE, die gerade mit dem GEFÜHL spielte. „Wir haben dich schon vermisst“, meinte die GEBORGENHEIT. „Ich hab es nicht mehr ausgehalten“, schluchzte die TRAURIGKEIT.

© Andrea Marchetti

„Aber jetzt ist alles gut“, beruhigte die ZÄRTLICHKEIT.

Weinend wachte die TRAURIGKEIT auf, als sich die HOFFNUNG zu ihr setzte und fragte:  „Was ist passiert?“

„Ich hatte einen wunderschönen Traum, aber glaubst du, dass meine Freunde mich vergessen haben?“  „Keine Sorge. Wenn du versprichst, mich nicht aufzugeben, wirst du noch viele Wunder erleben“, tröstete sie die HOFFNUNG. „Niemals würde ich Dich aufgeben“, versicherte die TRAURIGKEIT und schlief beruhigt wieder ein. ~ ♥ ~
( unbekannt )

Es gibt Tage, wo unsere Gefühle mit uns durchgehen, wo wir uns von ihnen „überrennen“ lassen. Da zeigt sich dann wieder einmal mehr, daß es gut ist, in diesem Augenblick gut mit uns zu sein und mit den Gefühlen. Sie anzunehmen, sie wirklich-wirklich zu fühlen. Ob es die Traurigkeit ist oder die Resignation, den Schmerz oder die Angst. Und wenn wir diesen Weg gehen, steht uns wieder die Kraft zur Verfügung, die uns ins Handeln bringt. Jedes Gefühl ist willkommen, auch die, die wir gerne ablehnen.

Herzlichst

Evelyn

– Mentorin auf Zeit –


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