Raucher-Meditation
14. August 2012 von admin | kein Kommentar
Eines Tages kam ein Mann zu mir. Er hatte dreißig Jahre darunter gelitten, daß er Kettenraucher war; er war krank und sein Arzt hatte ihm gesagt: „Du wirst nie gesund werden, wenn du nicht mit dem Rauchen aufhörst.“ Aber er war ein chronischer Raucher; er konnte nichts dagegen tun. Er hatte alles versucht, hatte seinen ganzen Willen eingesetzt und viel darunter gelitten; aber er schaffte es immer nur einen oder zwei Tage lang, dann packte ihn die Sucht wieder, so überwältigend stark, daß sie ihn einfach mitriss. Und schon verfiel er wieder in die alte Abhängigkeit.
Wegen dieser Abhängigkeit vom Rauchen hatte er sein ganzes Selbstvertrauen verloren: er wußte, daß er so etwas Winziges, wie mit dem Rauchen aufzuhören, nicht fertigbrachte. Er war in seinen eigenen Augen wertlos geworden, er hielt sich für den wertlosesten Menschen der Welt und hatte keine Achtung mehr vor sich selbst. Dann kam er zu mir.
Er fragte mich: Was kann ich nur tun? Wie kann ich mit dem Rauchen aufhören?“ Ich sagte: „Niemand kann das. Das mußt du verstehen. Dein Rauchen ist jetzt keine Entscheidungssache mehr. Es gehört jetzt zu deinen festen Gewohnheiten es hat Wurzeln in dir geschlagen. Dreißig Jahre sind eine lange Zeit. Die Gewohnheit ist in deinem Körper verwurzelt, hat seine ganze Chemie verändert, hat deinen ganzen Körper erfaßt. Jetzt kannst du nicht einfach mit dem Kopf an das Problem herangegehen; dein Kopf kann gar nichts ausrichten. Der Kopf ist impotent; er kann zwar einen Prozeß in Gang bringen, aber ihn dann nicht so leicht wieder stoppen. Wenn du erst einmal mit dem Rauchen angefangen hast, und es nun schon so lange tust, dann bist du ein großer Yogi – eine dreißigjährige Übung im Rauchen! Es hat sich verselbständigt; du mußt es entautomatisieren.“ Der Mann sagte: „Was meinst du mit „entautomatisieren“?“
Genau darum geht es bei der Meditation – Ent-Automatisierung.
Ich sagte ihm: „Tu jetzt eins: denke nicht mehr ans Aufhören. Es ist außerdem überhaupt nicht notwendig. Du hast jetzt dreißig Jahre lang geraucht und hast es überlebt; natürlich hast du gelitten, aber auch daran hast du dich gewöhnt. Und was macht es schon, ob du wegen dem Rauchen ein paar Stunden früher stirbst? Was willst du mit dieser Zeit denn hier anfangen? Was hast du bisher mit deiner Zeit angefangen? Was soll’s also – ob du nun Montag stirbst oder Dienstag oder Sonntag, ob dieses Jahr oder nächstes Jahr – was macht das schon aus?“
Er sagte: „Ja, das ist wahr, es ist gleichgültig.“ Darauf sage ich: „Denke einfach nicht mehr daran; wir wollen gar nicht mehr aufhören. Was wir vielmehr tun – wir versuchen, es zu verstehen. Wenn du also nächstes Mal rauchst, dann mache eine Meditation daraus.“
Er sagte: „Eine Meditation aus dem Rauchen!?“ Ich sagte: „Ja. Wenn die Zen-Leute eine Meditation aus dem Tee-Trinken machen können, wenn sie eine Zeremonie daraus machen können, warum dann nicht aus dem Rauchen? Rauchen kann eine genauso schöne Meditation sein.“
Er war wie elektrisiert. Er sagte: „Was sagst du da?“ Er wurde ganz lebendig! Er sagte: „Meditation? Sag mir wie – ich kann’s gar nicht erwarten!“. Ich erklärte ihm die Meditation. Ich sagte:
„Tu eins. Wenn du die Zigarettenschachtel aus der Tasche holst, mache ganz langsam. Genieße es, es gibt keine Eile. Sei bewusst, wach, aufmerksam; hol sie langsam heraus, mit voller Bewusstheit. Dann nimm die Zigarette aus der Schachtel, voll bewusst, langsam – nicht so wie bisher, überstützt, unbewusst, mechanisch. Dann klopfe die Zigarette leicht auf die Schachtel – aber sehr wachsam. Höre auf das Geräusch, so wie die Zen-Leute aufmerksam zuhören, wenn der Samovar zu singen anfängt und der Tee langsam anfängt zu kochen … und das Aroma! … rieche an der Zigarette … wie gut sie riecht!“
Er sagte: „Was sagst du da? Wie gut?“ – „Natürlich, es riecht gut. Tabak ist göttlich, wie alles andere auch. Rieche ihn, so riecht Gott!“ Er sah etwas verdutzt drein. Er sagte: „Wie! Machst du Witze?“ – „Nein, ich mache keine Witze.“ Selbst wenn ich Witze mache, mach ich keine Witze. Ich bin ein ganz ernsthafter Mensch.
„Dann nimm die Zigarette in den Mund, ganz bewusst, zünde sie ganz aufmerksam an. Genieße jeden Schritt, jede kleine Bewegung und mache so viele kleine Schritte daraus wie möglich, sodaß du es immer bewusster tust. Dann mache den ersten Zug: Gott in Form von Zigarettenrauch! Hindus sagen „Anman Bram“ – „Nahrung ist Gott“. Warum nicht Rauch? Alles ist Gott. Fülle deine Lungen ganz tief – dies ist ein pranayam. Ich gebe dir das neue Yoga für das neue Zeitalter! Dann blase den Rauch aus, entspanne dich; der nächste Zug – und ganz, ganz langsam.
Wenn du es erst einmal schaffst, wirst du erstaunt sein, du wirst bald die ganze Dummheit erkennen. Nicht, weil andere es dumm genannt haben, nicht, weil andere es schlecht genannt haben. Du wirst es sehen. Und dein Sehen wird nicht bloß intellektuell sein. Du wirst es mit deinem ganzen Wesen erkennen; es wird ein totales Sehen sein. Und dann – wenn es aufhört, hört es auf; wenn nicht, dann nicht. Du brauchst dir keine Sorgen darüber zu machen.“
Nach drei Monaten kam er wieder zu mir und sagte: „Aber es hat aufgehört.“ – „So“, sagte ich, „dann versuch’s jetzt auch mit anderen Dingen.“
Dies ist das Geheimnis, das Geheimnis: Entautomatisiere dich.
- Wenn du gehst, gehe langsam, aufmerksam.
- Wenn du schaust, schau aufmerksam, und du wirst sehen, die Bäume sind grüner als sie je zuvor.
- Höre zu! Jemand spricht, erzählt Klatschgeschichten: höre zu, höre aufmerksam zu.
- Wenn du redest, rede aufmerksam.
Entautomatisiere alles, was du im Wachzustand tust.
– Osho –
Vielleicht ein Anregung für Dich?
Herzlichst
Mentorin auf Zeit