Die Welt der Nörgler und Zweifler – Ja, aber…

© Jo Graetz

Bei kritischen Menschen liegen die Wurzeln ihres Wesenszugs meist in der Kindheit, primär in ihrer Position in der Herkunfstsfamilie. Vielleicht gingen Vater und Mutter auseinander. Mit der Trennung wurde eine Lebenskulisse installiert, mit der alles in Zweifel gezogen wird.

So beginnen diese Menschen ihre Sätze gerne mit „Ja, aber …“.- Genau betrachtet wird etwas gleichzeitig bejaht und in Zweifel gezogen. Wen wundert es, dass ABER „weg von etwas“ bedeutet? Der Zweifler lebt in zwei Welten. Grundsätzlich ist er nicht in der Einheit, sondern der Zweiheit, letztlich weil sich zum Beispiel die Eltern getrennt haben.

Wenn Du, werter Leser, jetzt „Ja, aber“ denkst, könntest Du das als Chance zur Reflexion nutzen!

Ein anderer Typ spricht gerne in Wenn-dann-Sätzen. „Wenn das Wörtchen wenn nicht wär‘, dann wär‘ er sicher Millionär.“ Damit lebt er in einer Welt der Unmöglichkeiten. Ein solcher Typus ist häufig in Lottoannahmestellen zu finden. Zwischen Wenn und Dann liegt die Zeit. Er nutzt diese nicht als Möglichkeit, sondern vertreibt sie (sich).

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Noch rigoroser gehen die notorischen Nein-Sager zur Sache. Sie beginnen viele Sätze automatisch mit: „Nein, das kenne ich anders…“ Ganz Geübte beginnen sogar mit Nein, ohne dass ein anderer überhaupt etwas gesagt hat. Sie verneinen prophylaktisch alles.

Dann gibt es noch die notorischen Trotzdem-Sager. Sie trotzen dem, was ist, was war oder was sein könnte, und vor allem dem, was andere sagen.Trotz bildet den Hintergrund ihres Weltbildes. Damit bauen sie gezwungenermaßen ständig Widerstände auf. Eigentlich gehört Trotz in das Trotzalter, das zwischen dem dritten und fünften Lebensjeahr auftritt. Wurde diese Phase nicht durchlaufen oder nicht abgeschlossen, weil vielleicht auf den kindlichen Trotz Papas Backpfeife folgte, so kann sich der Trotzmechanismus verfestigen. Die Folge sind automatisierte Trotzdems, Neins und Ja-Abers. Papas Backpfeife ist übrigens ebenfalls ein Rellikt aus nicht bewältigtem Trotz.

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Eine zweite Chance, die Trotzphase abzurunden, ist die Pubertät. Während in der ersten Trotzphase im Trotz „der Rotz läuft“, wird in Trotz II wild durch die Gegend gerotzt, physisch wie sprachlich. Letzteres kriegen vor allem Eltern und Lehrer ab.

Andere Menschen beginnen ihre Sätzte gerne mit:

  • „Hätte ich doch …“,
  • „Ich müßte mal wieder …“, oder
  • „Ich sollte …“.

Das Wort sollte leitet sich aus dem Althochdeutschen sculan ab und bedeutet schuldig sein. Menschen, die sich solchermaßen äußern, neigen zuweilen zu Selbstverurteilung und schlechtem Gewissen. Dieser Opfertypus sagt auch gerne: „Wenn man mich fragen würde …“ Aber er wird nicht gefragt! Und er fragt sich nicht, warum er nicht gefragt wird. Menschen mit der Hintergrundkulisse „Unsicherheit“ benutzten gerne

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  • eigentlich,
  • wahrscheinlich,
  • eventuell,
  • vielleicht,
  • könnte sein oder einfach nur
  • äh…

als Füllstoff, um ihr Angstloch zu stopfen. Sie bevorzugen die Möglichkeitsformen

  • „Ich würde …“ und
    „Ich möchte (gern) …“

In Bewerbungstexten hört sich das folgendermaßen an:  „Ich möchte mich gerne bei Ihnen bewerben.“ Logische Antwort des Personalchefs: „Warum tun Sie es dann nicht?“ Aus „Ich möchte gern“ wird bestenfalls ein „Möchtegern“. Menschen mit einem unsicheren Weltbild positionieren sich ungern. Sie verstecken sich hinter „man“ und „wir“:

  • „Man müsste mal wieder …“
  • „Wir könnten doch…“

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ICH und MICH sind zu gefährlich. Einem Egoisten mit einem egozentrischen Weltbild – er ist der Mittelpunkt und alles kreist um ihn – kann das nicht passieren.
Aus: Du bist was Du sagst

Frage:

Erkennst auch Du Dich darin wieder? 😉

Herzlichst

Evelyn

Mentorin auf Zeit


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