Gerne doch!
8. September 2010 von admin | kein Kommentar
Gelegentlich hab ich richtig Gelüste auf eine Portion Curry-Wurst, einer Berliner Spezialität. Kommt selten vor, doch heute war es mal wieder der Fall.
Also kurzerhand die nächste Curry-Wurst-Bude angesteuert (ok, sie lag auf meiner Fahrtstrecke und war mir durchaus bekannt 😉 ), die Currywurst bestellt und dazu Pommes mit Mayonnaise. Freundlich und dennoch konzentriert (es war gerade richtig viel zu tun für ihn) wurde ich vom Betreiber gefragt, wie stark sie gewürzt werden darf und ob ich noch einen Wunsch hätte.
Ich verneinte letzteres und sah einfach zu, wie der Betreiber des Imbisses mir meine Bestellung sorgfältig zubereitete. Er reichte mir dann das Essen auf dem Teller herüber und meinte: Dann bekomme ich … EUR von Ihnen.
Ich lachte ihn an und sagte „gerne doch!“ und gab ihm den Betrag über die Theke hinweg. Er stutzte, sah mich mit großen, verwunderten Augen an und meinte, daß er das das erste Mal höre, daß jemand gerne Geld hergibt. Ich konnte mir erst recht ein Schmunzeln nicht verkneifen und antwortete daraufhin: Wieso? Ich nehme doch auch ebenso gerne Geld an und gebe es auch ebenso gerne aus!
Er schüttelte den Kopf, gab mir das Wechselgeld, sah mich erneut an. Und langsam stieg ein leises Lächeln in seinem Gesicht hoch und mit diesem Lächeln wandte er sich dem nächsten Gast zu. Und als ich später den leeren Teller zurückreichte, bedankte er sich mit einem herzlichen Lachen.
Wir hatten uns beide einen glücklichen Moment geschenkt.
Weshalb war er so überrascht? Ja, ich verdiene gerne Geld und nehme auch sehr gerne Geld an – und ich gebe es auch gerne aus für das, woran ich Freude habe, oder Gelüste, wie hier die Portion Curry-Wurst mit Pommes. Und ich achte damit auch die Leistung des anderen, das bin ich mir auch wert.
Dürfen wir alle achtsamer sein im Umgang mit dem, was uns zur Verfügung steht bzw. begegnet? Wie wach sind wir bezüglich unseres eigenverantwortlichen Handelns?
Herzlichst
– Mentorin auf Zeit –