Nur die Wirtschaftlichkeit zählt
13. März 2014 von admin | 2 Kommentare
Dieser Tage erinnerte ich mich an diese Geschichte:
Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Vielleicht hat er die Eile nur vorgeschützt, und er hat was gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts getan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht´s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer“.
P. Watzlawick: Anleitung zum unglücklich sein.
Endlich konnte ich wieder herzhaft lachen! Was war geschehen, daß ich mich so fühlte wie der „Mann, der ein Bild aufhängen will“? Seit Jahrzehnten benötige ich Verbandsmaterial. Ich bin inzwischen eine Spezialistin für mich auf diesem Gebiet geworden, so daß ich praktische Erfahrungen habe, was funktioniert und was eben an der Notwendigkeit vorbei geht. Wieder einmal ein Anruf in der Arztpraxis und telefonisch durchgegeben, was ich benötige, mit dem Hinweis, ich käme am nächsten Tag vorbei, mir die Rezepte abzuholen und gleichzeitig die Chipkarte einlesen zu lassen.
Gesagt, getan. Ich schaute mir die Rezepte an und war überrascht, da wieder einmal mehr einerseits die Produktnamen fehlten und andererseits die Anzahl der Menge teilweise reduziert war, so daß wenig zusammen passte. Auf Nachfrage wurde mir erläutert, daß ihr System die Angabe der Produktnamen verhindere und die Apotheke die Entscheidung träfe, welches Produkt zur Auslieferung an mich käme. Damit wird die Verantwortung an die Apotheke delegiert, die über das Krankenbild uninformiert ist. Es ist eben ein Unterschied, ob „Patient“ privat versichert ist oder ein Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse. Der Unterschied ist wie Tag und Nacht. An das notwendige Prozedere des „Arzthobbings“ werde ich mich hoffentlich noch gewöhnen!
Mit der Apotheke konnte keine Einigung erzielt werden, so daß ich ohne das benötigte Verbandsmaterial war. Mir wollte eine Mitarbeiterin, die mich weder kannte noch über eine Diagnose bzw. die Wunde und deren Stelle, ein Produkt verkaufen, was für mich – aus Erfahrung – völlig untauglich war, so daß das Telefonat mit einem Missklang endete. Wie schwierig ist es doch, wenn die Eigenverantwortung wahrgenommen wird, das jedoch von anderen unerwünscht ist.
Ein Anruf bei der gesetzlichen Krankenkasse ergab, daß es dem Arzt absolut möglich ist, konkret das Produkt aufzuschreiben, denn er wisse ja am Besten, was ich benötige. Sicherlich ist die Wirtschaftlichkeit dabei im Auge zu behalten. Wenn das gleiche Produkt bei einem anderen Hersteller weniger kosten würde, sei eben dieses zu nehmen. Mein Einwand war, daß das einerseits von mir nachvollzogen werden kann, andererseits ich jedoch die Erfahrung habe, daß dann ein wesentlich häufigerer Verbandswechsel zu erfolgen habe, weil die Qualität eben doch unterschiedlich ist und sich dadurch die Kosten erhöhen würden. Das verstand dann auch die Sachbearbeiterin und verwies wieder an den Arzt.
Innerlich war ich auf 1000 und belegte alle beteiligten Menschen und das Sytem dazu mit negativen Gedanken bzw. Beschimpfungen und tobte vor mich her. Ich schaukelte mich immer weiter hoch – doch es führte zu keiner Lösung! Wie auch?!!!
Ich hatte völlig meinen inneren Frieden verloren, den es galt, wieder zu erlangen. Und das war dann mein Weg: Ich vergab den Menschen in mir und überließ sie der Quelle allen Seins. Wie ein Mantra sprach ich diesen Satz immer wieder, zumeist innerlich. Parallel dazu bat ich die Quelle allen Seins, daß mir seine Helfer vorausgingen, um eine Lösung herbeizuführen, die dem entspricht, was notwendig ist für mich. Ich hatte dann zwei Tage später bei der Ärztin einen Termin – und bin mit den Rezepten aus der Praxis heraus, die die Produkte enthielten, die für mich erforderlich sind. Und dieses Gespräch verlief völlig in der Ruhe.
Ich war glücklich und zufrieden und ein Lächeln aus dem Inneren heraus stieg in mir auf.
Gerne zitiere ich an dieser Stelle Deepak Chopra:
Innerer Frieden bedeutet nicht die Abwesenheit von Konflikten,
sondern die Fähigkeit,
damit umzugehen.
Genau das ist der Weg. Nur wenn wir in unserem inneren Frieden sind, können sich auch die Lösungen zeigen. Ich habe noch mehr „Übungen“ zu machen, um mit verschiedenen Situationen bzw. Personen in den inneren Frieden zu kommen. Dass es geht, hat sich wieder einmal mehr gezeigt. Weshalb vergesse ich diesen Weg immer wieder?
Herzlichst
Mentorin auf Zeit
1. Dirk
Kommentar vom 21. März 2014 um 14:50
Ärzte haben oft nur ein begrenztes Budget, für das Medikamente verschrieben werden dürfen. Dieses kommt von der Krankenkasse, die es anhand der Anzahl und dem Zustand der Patienten ausrechnet. Daher kommt es vor, dass Ärzte ungern teure Medikamente oder grosse Packungen verschreiben, da man sich sonst von der Krankenversicherung anhören muss man hätte nicht wirtschaftlich gearbeitet.
2. Evelyn
Kommentar vom 23. März 2014 um 08:23
Hallo Dirk,
danke für Deinen Kommentaren. Das mit den unterschiedlichen Budgets ist mir wohl bekannt, deshalb kommt es ja zum „Arzthobbing“. Doch selbst ausreichende Kontingente bei dem jeweiligen Arzt bzw. Facharzt bleiben unberücksichtigt. Im Übrigen gleichen Privatpatienten die so gewünschte Wirtschaftlichkeit bei den Ärzten wieder aus; da wird teilweise schamlos zugeschlagen, wobei u.a. Leistungen abgerechnet wurden ohne sie zu erbringen. Auch das sind Erfahrungen, die ich machte.
Eine schöne Zeit Dir.