Ein Leben im Hamsterrad? Das Ja/Aber-Prinzip
4. Februar 2010 von admin | kein Kommentar
Vielleicht hatten auch Sie in Ihrer Kindheit einen Goldhamster? Erinnern Sie sich noch daran, wie er in seinem Laufrad immer und immer lief und ganz besonders gern in der Nacht?
Und verhalten wir uns heute nicht genauso? Wir laufen in eine Richtung, denken in eine Richtung, haben eine Erwartungshaltung, wie etwas zu laufen hat. Dann kommt irgendwann ein Stopschild, also eine Situation, die vieles verändert.
Und was ist? Wir rennen weiter in unserem Hamsterrad, so als wenn wir das Stopschild nicht gesehen hätten. Das Denken kreist immer um das gleiche Thema und immer wieder die gleiche Frage: WARUM? Warum geschieht mir das? Warum kann es nicht so und so sein?
Ich hatte heute ein Telefonat mit einer Bekannten. Diese erzählte mir, daß sie von einer Seite finanzielle Hilfe bekam, mit der sie überhaupt nicht gerechnet hatte. Meine Freude für sie darüber war groß, denn ich kannte ein Stück weit ihre Situation und so hatte sie wieder eine Sorge weniger.
Meine Reaktion ihr gegenüber: Ein guter Moment, dir Zeit für diesen Glücksmoment zu nehmen, das Geschenk zu genießen und darauf mit einem Glas anzustoßen, dankbar zu sein für diese Hilfe. Doch was kam als Antwort? JA, ABER das ist noch zu machen, jene Probleme sind noch zu lösen, die Themen sind noch zu klären, auf meinem Schreibtisch liegt noch ein hoher Stapel unerledigter Schreiben, im Haushalt ist das und das zu machen und so weiter und so fort.
Sie konnte sich nicht freuen über diesen „Lottogewinn“, sondern sie ist so sehr gefangen in dem, wie und was zu sein hat, was noch unerledigt ist und ungeklärt. Und immer wieder, wenn ich das Augenmerk auf den Erfolg lenkte, kam JA, ABER …
Mich machte das sprachlos. Wie wenig Selbstachtung und Selbstliebe ist vorhanden? Wie sehr missachtet sie den eigenen Erfolg, den sie sich selbst ermöglichte durch ihr Handeln? Wo ist da der Stolz auf die eigene Leistung?
Sich selbst dafür anzuerkennen, daß wieder ein Problem gelöst ist, zeigt Wertschätzung sich selbst gegenüber. Alles andere ist ein Missbrauch des eigenen Ich.
Und dieses ewige Ja-Aber hat noch eine andere Qualität: Was Du sagst stimmt nicht mit meiner Sicht überein. Damit wird der andere im Grunde richtig „abgewatscht“, sprich abgewertet. Die Meinung des anderen zählt nicht, wird überhört, es zählt nur die eigene Sichtweise.
Frage: Wie denken Sie darüber?
Mentorin auf Zeit