Schnee – ein sanfter Entschleuniger
14. Februar 2010 von admin | 2 Kommentare
Seit mehreren Wochen begleitet er uns, schließlich haben wir Winter. Lang ersehnt und erwünscht und dennoch wünschen sich bereits jetzt viele Menschen, daß das Frühjahr sich zeigen möge und der Schnee endlich schmilzt.
Schnee: Winterstiefel, dicke Jacken, Mützen, Pullover, Hosen, Handschuhe, Schal und vieles mehr haben gerade Hochsaison und sind unsere ständigen Begleiter. Unterschiedliche Modelle und Farben bereichern unser Stadtbild. Jeder hat seinen eigenen Geschmack und bringt diesen individuell zum Ausdruck. Es lebe die Vielfältigkeit!
Schnee: Weiß und mit einer unbeschreiblichen Leichtigkeit fällt er in lustig tanzenden Flocken vom Himmel. Bedeckt Bäume und Sträucher, hüllt alles sanft ein. Die Zweige der Bäume neigen sich und manche Dächer tragen mittlerweile schwere Last.
Schnee: Ein ganz besonderer Frieden geht vom Schnee aus. Er läßt uns ruhig werden, wenn wir es denn zulassen. Weiß – so unschuldig und rein. Er entschleunigt unser Leben. Und wenn die Sonne scheint, glitzert er wie ein Meer von Diamanten. Welche Pracht – welche Erhabenheit.
Schnee: Er lädt ein zum Verweilen, zum Inne halten. Er bringt unseren geplanten Tagesablauf durcheinander. Allein mit seiner Sanftheit und Schönheit. Er türmt sich auf, wir müssen so manches Mal über seine selbst gebauten Hügel hinweg steigen. Teilweise befindet sich unter dem Schnee Eis, so daß es rutschig werden kann, wenn wir unachtsam sind.
Doch wie achtsam sind wir?
Die Pflanzen- und Tierwelt ist klug und weise und nutzt den Winter zum Winterschlaf. Der Stoffwechsel wird heruntergefahren, um so das Überleben zu sichern. Und die Natur sammelt sich in dieser Zeit, um dann bei wärmeren Temperaturen aufzuwachen und mit neuer Kraft zu sprießen und neues Leben zu zeigen. Dann wächst alles wieder und erblüht.
Wir jedoch machen weiter, immer weiter im altbekannten Trott, möglichst immer schneller und immer mehr. Wir wollen/sollen funktionieren; egal wie, egal wie uns selbst zu Mute ist, egal ob wir gesund oder krank sind, egal ob wir über- bzw. ausgelastet sind.
- Können wir auch einmal einen Gang herunter schalten?
- Uns die Zeit nehmen, um nach Innen zu schauen: was fühle ich gerade, wo bin ich in Unfrieden, wo überhöre ich meine eigenen Bedürfnisse?
- Stellen wir uns die Frage: Wo überschreite ICH gerade jetzt meine ganz persönliche Grenze und weshalb lasse ich es mir schlecht ergehen?
- Können wir die Stille, die der Schnee bringt, genießen?
- Können wir einmal in Frieden mit uns und mit anderen sein?
- Können wir Leichtigkeit zulassen oder muß immer alles schwer sein?
- Dürfen wir auch einmal geduldig sein mit uns selbst und mit anderen, statt immer voller Ungeduld?
- Dürfen wir uns selbst auch einmal den Raum nehmen, die Angst und den Schmerz bzw. die Sorgen zu spüren, statt sie immer wegzuschieben und so dafür zu sorgen, daß sie immer wieder kommen?
- Dürfen wir auch einmal für eine (kurze) Zeit uns selbst spüren?
- Und nehmen wir uns die Zeit, einander wirklich zuzuhören?
Schnee:
Ich genieße diese Zeit. Sie regt mich an zum Verweilen, zum Nachdenken, zum Hinterfragen, zum Sammeln und noch zu vielem mehr. Immer? Nein, doch immer öfter!
Wie bzw. wozu nutzen Sie die Zeit des Schnees?
– Mentorin auf Zeit –
1. Dipl. Ing. Batke Claudia
Kommentar vom 21. Februar 2010 um 18:46
Nachzudenken, was er uns alles sagen will.
Denn so offensichtlich – ist mir das Phänomen noch nie begegnet. Schnee, Glätte, Schnee und Glätte…….
Ja , es ist vieles wahr an Deinem Beitrag, man sollte sich mehr Zeit für sich und die Natur nehmen.
Und so ist es auch, wenn man nicht mehr überall hinfahren kann, bei Glätte. Man hat einfach wieder Zeit.
Claudia
2. Evelyn
Kommentar vom 25. Februar 2010 um 23:59
Liebe Claudia,
hab Dank für Deine Gedanken. Ja, auch das ist einfach wieder einmal mehr ein Punkt, wo wir selber achtsamer mit uns sein dürfen. Wie wichtig das doch ist, erkennen wir ja mehr oder weniger täglich. Da wird z.B. gedankenlos etwas versprochen, ohne sich dann weiter daran zu erinnern. Und wie ist es umgekehrt? Wenn wir ein Versprechen erhalten, erinnern wir uns daran und „erwarten“, daß es eingehalten wird. Und wenn das dann nicht der Fall ist, werden wir böse und igeln uns ein, statt dem anderen u.U. daran zu erinnern. Es sind die Kleinigkeiten, in denen wir achtsamer sein dürfen.
Laß es Dir gut gehen 🙂
Evelyn