Aufstand um jeden Preis?
30. Juni 2012 von admin | kein Kommentar
Ich fand dieser Tage diesen Text:
- Was hilft der Zorn auf Ungerechtigkeiten, wenn er einzig beweisen soll, wie gerecht man selbst ist?
- Was hilft es, etwas besser zu wissen, wenn man dadurch zum Besserwisser wird?Was darf man vom Anderen fordern, nur weil man glaubt im Vollbesitz der Wahrheit zu sein?
Ich wünsche mir eine Revolution, aber eine Revolution des Geistes, getragen von Vernunft und der Weisheit der Poesie und nicht von der Kurzatmigkeit selbstherrlicher Ideologien.
So wichtig es ist, sich zu engagieren, sich einzumischen, teilzunehmen, so notwendig ist es auch, sich immer wieder selbst zu hinterfragen, ob man überhaupt noch zum Mitfühlen fähig ist.
Es ist die Kunst, die uns mit ihren Bildern des Unbewussten, Nichterklärlichen, nicht Auszudeutenden die Richtung weist, um die Anbindung unseres Denkens an unser Herz nicht zu verlieren.
Die uns hilft unsere Vorurteile zu erkennen, uns selbst zu finden. Die Kunst lässt uns das Zuhören wieder lernen, ein aktives Zuhören, das am Ende immer auf uns selbst verweist.
Wer sich ausschließlich in intellektuellen und politischen Konzepten verliert, läuft Gefahr seine Empathie zu verlieren. Wer nicht mehr bereit ist, die Schönheit der Kunst als Nahrung der Seele zuzulassen, kann leicht zu einem politischen Eiferer mutieren.
Alle Diktaturen, alle Ideologien gehen Hand in Hand mit der Beschränkung der kulturellen Vielfalt. Despoten ist Kunst ein Gräuel, denn sie könnte sie daran erinnern, in sich zu gehen. Sie könnte Seiten in ihnen zum Klingen bringen, die sie schon lange als lästiges Beiwerk abgelegt haben.
Wie viel einfacher ist es da, einem Regelwerk zu folgen, das zwar willkürlich ist, aber wenigstens in sich stimmig scheint.
Ja, ich bin dafür radikal etwas zu ändern an dem Zustand dieser Gesellschaft, aber nie um den Preis, dabei ein liebevollen Miteinander aus den Augen zu verlieren. Wenn nicht das, wenn nicht die Liebe die Basis und auch das Grundanliegen einer neuen, dringend notwendigen Revolution ist, bin ich nicht mehr dabei.
– Konstantin Wecker –
Mir gefällt diese Einstellung sehr – sie entsprechen meinem Denken, meiner Sichtweise. Ja, es darf sich einiges in unserem Land, in jedem Land – und damit weltweit – ändern. Doch liegt es an uns selbst, was sich ver-ändert. Und der erste Schritt dazu ist der, in den eigenen Spiegel zu schauen. Nur wenn wir uns selbst in die Veränderung begeben, kann sich im Außen die Veränderung zeigen.
Wie sagte bereits Friedrich Dürrenmatt so zutreffend:
Nicht der Einzelne verändert die Wirklichkeit, die Wirklichkeit wird von allen verändert. Die Wirklichkeit sind wir alle, und wir sind immer nur Einzelne.
Herzlichst
Mentorin auf Zeit